Aktuelles aus dem Projekt

„Auf Augenhöhe ...“ Ein interdisziplinäres Forschungsprojekt zu einem außergewöhnlichen Glasfragment auf der Reichenau

Zur Klärung der Frage, ob der Fund eines Fensterfragments auf der Klosterinsel Reichenau „um 1000“ oder „um 1300“ zu datieren ist, taten sich Forscher:innen verschiedener Fachrichtungen zusammen – und trafen sich in der Mitte.

In den 1970er-Jahren fand man bei Grabungsarbeiten in der ehemaligen Stiftskirche St. Peter und Paul in Niederzell das Scherbenfragment eines Köpfchens, welches erst vor wenigen Jahren – im Zuge einer Neusichtung des Fundmaterials – in den Blick der Forschung geriet. Nachdem das Stück allein mit Methoden der Stilkritik nicht in den Griff zu bekommen war, halfen hier die Kenntnisse von Kolleginnen und Kollegen aus Bauforschung, Archäologie, Geochemie und Restaurierung weiter. Der fruchtbare Austausch der verschiedenen Fachdisziplinen führte schließlich zu einer tragfähigen Einordnung des Glasfragments. Die Ergebnisse liegen jetzt als Beitrag im Nachrichtenblatt der Landesdenkmalpflege in Baden-Württemberg vor (https://doi.org/10.11588/nbdpfbw.2024.1.104254) und werden in dieser Woche auch auf dem Internationalen Kunsthistorikerkongress in Lyon vorgestellt (https://www.cihalyon2024.fr/images/sessions/CIHA_2024_-_Programme_synopsis_17062024.pdf).

Jochen Gätjen / Dörthe Jakobs / Bertram Jenisch / Dunja Kielmann / Sandra Kriszt / Andreas Kronz / Daniel Parello, „Auf Augenhöhe ...“ Ein interdisziplinäres Forschungsprojekt zu einem außergewöhnlichen Glasfragment auf der Reichenau, in: Denkmalpflege in Baden-Württemberg. Nachrichtenblatt der Landesdenkmalpflege 53, 2024, Heft 1, S. 12–19