Im Fokus des Beitrags stehen zwei Werkkomplexe mit unverkennbaren Zügen des Internationalen Stils: die Verglasung aus der Leprosenkapelle St. Viti in Uelzen, einer Stiftung des Propstes Rupertus von Nortlo (um 1412), und die Reste der Verglasung der Marktkirche in Hannover (um 1420/30). Elena Kosina sieht in Ersterer das Gemeinschaftswerk zweier wohl in Lüneburg zu lokalisierender Werkstätten, durchaus mit Bezügen zu Ebstorf, aber ohne Berührungspunkte mit der ehemaligen Lübecker Burgkirchen- und der Lüneburger Rathausverglasung, während sie bei Letzteren − den Hannoveraner Glasgemälden − die Gemeinsamkeiten mit der lokalen Kunstproduktion hervorhebt. In beiden Werkkomplexen deutet sich an, dass die Vorstellung von einem „Lübeck-Lüneburger Kunstkreis“ zu eng gefasst ist.
Elena Kosina, Glasmalerei in Niedersachsen nach 1400. Zum Phantom des „Lübeck-Lüneburger Kunstkreises“, in: Antje-Fee Köllermann / Christine Unsinn (Hrsg.), Die Goldene Tafel aus Lüneburg. Akten des wissenschaftlichen Kolloquiums / Ergebnisband des Forschungsprojektes (Niederdeutsche Beiträge zur Kunstgeschichte N. F. 5/6, 2020/2021), Petersberg 2021, S. 355−366, ISBN 978-3-7319-0964-4, 49,95 EUR
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