Aktuelles aus dem Projekt

Glasmalerei in Niedersachsen nach 1400

Eine nach wie vor umstrittene Frage in der Kunstgeschichte ist, ob und wie − beziehungsweise wie eng − einige der zentralen Denkmäler der Glasmalerei um 1400−1430 in Nord- und Nordostdeutschland untereinander in Beziehung stehen (ehem. Lübeck, Burgkirche; Lüneburg, Rathaus; Ebstorf, Kloster; Halberstadt, Dom). Elena Kosina nähert sich dieser Frage gewissermaßen von den Rändern her und äußert Zweifel an der Existenz eines „Lübeck-Lüneburger Kunstkreises“.

Hannover, Marktkirche, Chor I, 5c,

Im Fokus des Beitrags stehen zwei Werkkomplexe mit unverkennbaren Zügen des Internationalen Stils: die Verglasung aus der Leprosenkapelle St. Viti in Uelzen, einer Stiftung des Propstes Rupertus von Nortlo (um 1412), und die Reste der Verglasung der Marktkirche in Hannover (um 1420/30). Elena Kosina sieht in Ersterer das Gemeinschaftswerk zweier wohl in Lüneburg zu lokalisierender Werkstätten, durchaus mit Bezügen zu Ebstorf, aber ohne Berührungspunkte mit der ehemaligen Lübecker Burgkirchen- und der Lüneburger Rathausverglasung, während sie bei Letzteren − den Hannoveraner Glasgemälden − die Gemeinsamkeiten mit der lokalen Kunstproduktion hervorhebt. In beiden Werkkomplexen deutet sich an, dass die Vorstellung von einem „Lübeck-Lüneburger Kunstkreis“ zu eng gefasst ist.

Elena Kosina, Glasmalerei in Niedersachsen nach 1400. Zum Phantom des „Lübeck-Lüneburger Kunstkreises“, in: Antje-Fee Köllermann / Christine Unsinn (Hrsg.), Die Goldene Tafel aus Lüneburg. Akten des wissenschaftlichen Kolloquiums / Ergebnisband des Forschungsprojektes (Niederdeutsche Beiträge zur Kunstgeschichte N. F. 5/6, 2020/2021), Petersberg 2021, S. 355−366, ISBN 978-3-7319-0964-4, 49,95 EUR

Bestellungen unter: www.imhofverlag.de/buecher/niederdeutsche-beitraege-zur-kunstgeschichte-neue-folge-band-5/