← zurück zum Standort Nürnberg, Pilgerspitalkirche St. Martha
Chor, Fenster n II (Groß-Fenster), Hl. Martha (n II, 2a)
Detailansicht
Erhaltungsschema

Beschreibung
Das Feld zählt nicht zum ursprünglichen Bestand des Fensters, sondern wurde zu einem unbekannten Zeitpunkt anstelle eines beschädigten Originals hier eingesetzt. Stil, Ornamentik und Umschrift stimmen indes auf das Engste mit der restlichen Chorverglasung überein. Demzufolge dürfte die Scheibe einst in einem der heute verlorenen Chorfenster der Nordseite (vorzugsweise im Fenster n V oder im Fenster n IV) gesessen und nur deshalb überlebt haben, weil es sich um eine Darstellung der Titelheiligen handelt.
Entgegen der eingeführten Benennung als Hl. Margareta stellt die Scheibe in Wahrheit die Hl. Martha, die Titelheilige der Spitalkirche dar. Dies wird nicht zuletzt daran offenbar, dass im Maul des Drachen zu Füßen der ansonsten mit Buch und Kreuzstab bewehrten Heiligen die Gestalt eines nahezu verschlungenen Mannes zu erkennen ist. Diese attributive Zutat verweist auf die – unter anderem in der Legenda aurea überlieferte – Geschichte von dem Drachen von Tarascon, den Martha gerade angetroffen hatte, als er dabei war, einen Menschen zu verschlingen. Sie besiegt ihn mit Hilfe von Weihwasser und Kreuz, und er wurde zahm wie ein Lamm. Eine vergleichbare Darstellung der Heiligen findet sich nochmals im Marthafenster (s VI).