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Chor, Fenster n II (Groß-Fenster), Darbringung im Tempel (n II, 2b/c)

Detailansicht

Erhaltungsschema

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Beschreibung

Inschriften: Auf dem Rechteckfeld am oberen Rand steht das Ende der auf die Anbetung der Könige (3a/b) vorausweisenden Prophezeiung aus Psalter 71(72),11 in gotischer Minuskel: [et] adorabunt ٠ / eu(m) ٠ om(n)es ٠ reges („et adorabunt eum omnes reges“ [„Alle Könige sollen vor ihm niederfallen“]). Auf der Randbordüre in separat eingebleiten gotischen Majuskeln der Name des nebenan dargestellten greisen Sehers der Darbringung: + S I M E O N ٠.

Gemäß Gottes Gebot, dem zufolge alle Erstgeburt ihm geweiht sein sollte (Exodus/2. Mose 13,1), wurde Jesus im Tempel dargestellt und vom Tempeldienst ausgelöst (Lukas 2,22–38). Damit verbunden ist stets die Begegnung mit dem gottesfürchtigen Simeon, der in Jesus den von Gott gesandten Messias erkennt, und die Reinigung Marias, die nach Lukas 12,2–12 vierzig Tage nach der Niederkunft erfolgte und in der Regel ein Taubenopfer erforderte. Das Zentrum der ehemals auf alle drei Bahnen übergreifenden Komposition zeigt Maria, die das nackte Jesuskind auf dem massiven Altarblock präsentiert. Mit ausgestreckten Armen, die hier nicht, wie so oft, als Zeichen der Ehrfurcht mit einem Tuch verhüllt sind, tritt von rechts der greise Simeon hinzu, um den Erlöser zu lobpreisen. In der verlorenen linken Bahn darf man mit einiger Sicherheit weitere Assistenzfiguren mit dem Taubenpaar rekonstruieren, wie die überwiegende Zahl zeitgenössischer Bildbeispiele, so auch die Darbringungsszene im zeitgleichen Grabner-Fenster in St. Sebald in Nürnberg, belegt.

Zugehörige Aufnahmen im Bildarchiv