← zurück zum Standort Eriskirch, Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt
Abgewanderte Scheiben, Tours, Église Saint-Saturnin, baie 9, Gesamtansicht
Gesamtansicht
Erhaltungsschema
Beschreibung
Ehemals Eriskirch, Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt, Fenster n II, 3/4a/b, im späten 19. Jahrhundert in die Kirche Saint-Saturnin in Tours gelangt (baie 9, © Ministère de la Culture [France], Médiathèque du patrimoine et de la photographie, diffusion RMN-GP)1. Es liegen keine Erhaltungsschemata zu diesen Scheiben vor.
Die durch den aktuellen Einbau verstümmelte, ehemals umlaufende Inschrift war in vollem Wortlaut eng an einen Vers aus dem Buch Maleachi der Vulgata angelehnt (Mal 2,7). Sie lautet: [...] [sacer]dotis constodiunt / scientiam et legem [...] quia angelus / [D]omini exercitum [...]2. Ein Bezug zu den dargestellten Heiligen – zum einen zu dem durch ein Buch gekennzeichneten Bischof, zum anderen dem Evangelisten Johannes, der als sein persönliches Attribut einen Kelch hält –, ist nicht ohne Weiteres ersichtlich. Im Fall des Bischofs darf jedoch darauf verwiesen werden, dass er hier gemäß dem Vers des Maleachi als Verkünder des Wortes Gottes steht (Gleichsetzung Bischof-Engel), und Johannes Ev. wiederum könnte als Autor der Offenbarung zur Darstellung gekommen sein, der beauftragt wird, sieben Sendschreiben an die Engel der sieben Gemeinden zu richten (Offb 1,9–20), wobei das Wort „Engel“ im Sinne von Mal 2,7 gedeutet werden kann3.
- Inventaire Général des Monuments et Richesses Artistiques de la France. Les vitraux du Centre et des pays de la Loire (Corpus Vitrearum France. Recensement des vitraux anciens de la France II), Paris 1981, S. 134.»
- Vgl. Mal 2,7: „labia enim sacerdotis custodient scientiam et legem requirent ex ore eius quia angelus Domini exercitum est“ (Ja, die Lippen des Priesters bewahren Erkenntnis und aus seinem Mund erwartet man Weisung; denn er ist der Bote des HERRN der Heerscharen).»
- Vgl. hierzu Renate Kroos, Der Schrein des Heiligen Servatius in Maastricht und die vier zugehörigen Reliquiare in Brüssel (Veröffentlichungen des Zentralinstituts für Kunstgeschichte in München 8), München 1985, S. 232f.»