Limburg an der Lahn, Pfarrkirche St. Anna
Einführung zum Standort
Die Pfarrkirche St. Anna, gegründet als Klosterkirche des Wilhelmitenordens, ist ein anspruchsloser, einschiffiger Bau des 14. Jahrhunderts (Fertigstellung vor 1370). Nach der Auflösung des Klosters infolge der Reformation (1572/73) diente sie zunächst als Kirche des Hl.-Geist-Spitals. Im 18./19. Jahrhundert, nachdem sie zeitweilig zum Pulver- und Fruchtmagazin, ja sogar zum Artilleriepark umgenutzt worden war, drohte ihr der Untergang durch Profanierung, der jedoch vonseiten der Stadt abgewendet werden konnte. Sie hat durch alle Wirren ihrer Geschichte hindurch in ihrem Chorachsenfenster (I) noch die ursprüngliche Farbverglasung aus dem letzten Drittel des 14. Jahrhunderts bewahrt, einen umfangreichen Bilderzyklus zum Leben Christi.
Literatur:
Daniel Parello, Die mittelalterlichen Glasmalereien in Marburg und Nordhessen, unter Verwendung von Vorarbeiten von Daniel Hess (Corpus Vitrearum Medii Aevi Deutschland III,3), Berlin 2008, S. 291–306, Abb. 200–217, 246
Chor
Der im 17. Jahrhundert barock umgestaltete, nüchterne Innenraum der Kirche wird wesentlich von den Farbfenstern im Chor geprägt, von denen jedoch nur das Achsenfenster (I) mittelalterlichen Glasbestand aufweist, einen umfangreichen Bilderzyklus zum Leben Christi. Er zeigt in ursprünglich 18 Einzelszenen Ereignisse aus Kindheit, Passion und Erscheinungen Christi. Deren heutiges Erscheinungsbild geht auf die 1906 erfolgte Restaurierung in der Werkstatt Oidtmann in Linnich zurück, wo unter anderem zwei Felder – die Verkündigung an Maria (1a) und die Anbetung der Könige (4a) – komplett neu geschaffen wurden. Das von Oidtmann ausgeschiedene Restfeld eines Genesiszyklus mit der Erschaffung der Tiere befindet sich im Limburger Diözesanmuseum.
Zugehörige Fenster
Abgewanderte Scheibe
Limburg an der Lahn, Diözesanmuseum