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Nördliches Langhaus, Fenster n VII (Letztes Abendmahl), Letztes Abendmahl (n VII, 7–9a–c)

Detailansicht

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Beschreibung

Inschriften: In den Nimben der Apostel und des Erlösers die Namen der Dargestellten: Feld 8a: S(anctus) matheus ap(osto)lus (et) Ewa(n)g(elista), S(an)ct(us) Thomas Apostol(us) (Christi); Feld 8c: S(an)ct(us) ‹Andr(e)as Apostolu›s, ‹San(c)tis J(a)cobu›s Apostolus; Feld 9a: ‹Sanctu›s ∙ Jacobus ∙ maior Ap(os)t(olu)s, ∙ S(an)ct(us) Andreas ∙ Apostol‹us›, S(anctus) Petrus Ap(ostolus); Feld 9b: <∙ Jhesus ∙ (Christus), S(an)ct(u)s ∙ Ioh(ann)es ∙ Ewa(n)g(elista); Feld 9c: ∙ S(an)ctus Jacobvs min(or), S(an)ct(us) mathias ∙ Apostolus, S(an)ct(us) ∙ Bartholomeu(s).

Die Versammlung der Apostel zum Letzten Abendmahl um einen runden Tisch, in deren Mitte Christus durch das Reichen des Bissens auf den Verräter deutet (Johannes 13,27), zählt im deutschsprachigen Raum seit dem Niederwildunger Altar des Conrad von Soest zum bevorzugten ikonografischen Typus. Die optische Mitte dieser Komposition bestimmt die übergroße Figur Christi mit dem schlafenden Johannes an der Brust. Drei charaktervolle Apostelfiguren im Vordergrund der Szene gehen auf Stiche des Meisters E.S. zurück, die hier spiegelbildlich umgesetzt und an die Situation angepasst wurden (L. 117–1191).

Eine ikonografische Besonderheit, doch nicht gänzlich ohne Parallelen in der realitätsfreudigen Kunst des 15. Jahrhunderts, ist das Schwein, das hier als Hauptgericht der apostolischen Tafel dient. Unter den verschiedenen Brotarten, die neben den Hostien auf der Tafel zu sehen sind, sei besonders auf das durch seine Form auffallende „Dreibrot“ hingewiesen, das als Symbol der Dreifaltigkeit ausschließlich an hohen Festtagen gereicht wurde.

Für das gehobene künstlerische Niveau des ausführenden Meisters spricht vor allem das zentrale Feld der Abendmahlsszene (8b) mit dem Kopf des Judas, dessen schändliche Tat durch den kleinen Teufel angedeutet wird, der sich des Verräters bemächtigt, sowie durch das kunstvolle „Stillleben“, dessen Meisterstück die Hostien mit den geprägten Kreuzigungsminiaturen sind.

Zugehörige Aufnahmen im Bildarchiv

  1. S. Horst Appuhn, Meister E.S. Alle 320 Kupferstiche, Dortmund 1989, Abb. 106–108.»