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Mortuarium, Fenster I (Maria mit den Hll. Johannes Ev. und Willibald, Stiftung des Kanonikers Johannes von Seckendorff), Gesamtansicht

Gesamtansicht

                             

Erhaltungsschema

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Beschreibung

Die als Block in zwei Zeilen erhaltene bahnübergreifende Komposition mit den Halbfiguren der Muttergottes im Strahlenkranz zwischen dem Evangelisten Johannes und dem Hl. Willibald unter einer frei in die spätbarocke Wabenverglasung auslaufenden Architekturbekrönung ist zunächst dergestalt zu ergänzen, dass alle drei Heiligen um eine Zeile nach unten zu Standfiguren zu komplettieren sind. Für diese Rekonstruktion der abgeschnittenen unteren Figurenhälften bietet außer dem Augenschein der Basler Riss für ein verlorenes Eichstätter Fenster mit den Bistumspatronen Willibald, Richard, Wunibald und Walpurga die beste Gewähr (Basel, Kunstmuseum, Kupferstichkabinett, Inv. Nr. U. III. 51). Dabei ist der aktuellen Anordnung der Scheiben in der dritten und vierten Fensterzeile insofern zuzustimmen, als in der ersten Zeile unbedingt mit einer Inschrift zum Gedenken an den verstorbenen Stifter und mit dessen Wappen gerechnet werden muss. Auszuscheiden sind dagegen die beiden kleinen Engel mit den Wappen des Bistums und des Domkapitels, die sich heute in der zweiten Zeile befinden.

Durch das Wappen auf dem kleinen Schlussstein im Gewölbe über Maria ist das Fenster zweifelsfrei als eine Seckendorff-Stiftung ausgewiesen. Zugehörig ist die konsolartige Inschrifttafel des 1490 verstorbenen Kanonikers Johannes von Seckendorff, die sich heute fälschlich unter der Kreuzigung im Fenster III, 1b eingesetzt befindet. Die Inschrift lautet: Anno salutis 1490 Septima nove(m)bris / obiit venerandus ac nobilis dominus / Johannes de Seckendorff canonicus / eystatensis Cuius anima in pace (re)q(ui)escat. Ikonografisch stützt sich diese Zuweisung auf die Präsenz des Evangelisten Johannes, der als Namenspatron des genannten Verstorbenen gemeinsam mit einem Hl. Bischof – dem in Eichstätt allgegenwärtigen Bistumspatron Willibald – als Fürbitter vor Maria in Erscheinung tritt.

Augsburg, um 1495/1500 (Entwurf Hans Holbein der Ältere).

Einzelscheiben und Scheibengruppen:

2a: Engel mit Wappen des Bistums Eichstätt (Fragment)

2c: Engel mit Wappen des Eichstätter Domkapitels (Fragment)

3/4a: Hl. Johannes Ev. in Architekturtabernakel (Fragment)

3/4b: Strahlenkranzmadonna in Architekturtabernakel (Fragment)

3/4c: Hl. Willibald in Architekturtabernakel (Fragment)