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Mortuarium, Fenster IV (Jüngstes Gericht), Gesamtansicht

Gesamtansicht

                        

Erhaltungsschema

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Beschreibung

Im Bestand weitgehend komplett zeigt sich heute allein das Weltgericht, das aus formalen Gründen (dem großen Maßwerkokulus für den Weltenrichter) auch von vornherein nur für das vierte Fenster der Ostseite bestimmt gewesen sein kann. Während die szenische Komposition des Gerichts von der zweiten Zeile an aufwärts bis ins Maßwerk dem Rekonstruktionsvorschlag von Gunther Thiem folgend seit 1968 wieder seinen angestammten Platz einnimmt1, sind in der Sockelzone Scheiben unterschiedlicher Herkunft miteinander kombiniert. Auf die ehemalige Zugehörigkeit der identisch gerahmten Scheiben 1a und 1c mit dem Bild des knienden Kanonikers, präsentiert von den Hll. Richard und Brictius, sowie den Hll. Margareta und Leonhard weist das Spruchband mit der Fürbitte des Geistlichen, dessen Inhalt auf das Gerichtsthema in den Zeilen darüber bezogen ist. Das Rechberg-Wappen in der Mitte (1b) muss dagegen ausgeschieden werden, da es mit Sicherheit zur Sockelzone des Schutzmantelbildes gehört (vgl. die Beschreibung zum Fenster II). An dessen Stelle ist eine verlorene Inschrifttafel zu rekonstruieren, die den Namen, die Funktion und das Sterbedatum des nebenan dargestellten Stiftsgeistlichen enthielt und deren Kielbogenrahmung in die Fiale der zweiten Zeile mündete. Das Thema des Weltgerichts ist im Ausstattungskontext einer Grablege hinreichend motiviert und war im Eichstätter Mortuarium – neben Fenster IV – möglicherweise ein zweites Mal in plastischer Gestalt präsent.

Augsburg (Werkstatt Gumpolt Giltlinger der Ältere?), um 1505 (Entwurf Hans Holbein der Ältere).

Einzelscheiben und Scheibengruppen:

1a: Stifterbild eines Domherrn mit den Hll. Richard und Brictius

1b: Wappen Rechberg

1c: Hll. Leonhard und Margareta

2–5a–c: Jüngstes Gericht

  1. Gunther Thiem, Die Glasmalerei. Ihre Entwürfe und Werkstätten, in: Christian Beutler / Gunther Thiem, Hans Holbein d.Ä. Die spätgotische Altar- und Glasmalerei (Abhandlungen zur Geschichte der Stadt Augsburg 13), Augsburg 1960, S. 141–235, hier S. 189f..»