← zurück zum Standort Pollenfeld, Pfarrkirche St. Sixtus
Chor, Fenster s II (Marienleben und Kindheit Christi), Anbetung der Könige (s II, 5/6a–c)
Detailansicht
Erhaltungsschema

Beschreibung
Die Geschichte von den Weisen aus dem Morgenland, die dem Stern nach Bethlehem folgten, um dem neuen König der Juden, dem Messias, zu huldigen, ist nur im Evangelium des Matthäus überliefert (Matthäus 2,1–12). Maria thront zur Linken und empfängt die von rechts herantretenden Magier. Die Geschenke – Gold, Weihrauch und Myrrhe – werden in kostbaren Gefäßen dargebracht. Der älteste König hat das Knie zur Huldigung gebeugt und die Krone abgelegt, der zweite dahinter weist auf den Stern. Die stehende Haltung des nackten Christkindes, die in mehreren Beispielen des 14. Jahrhunderts anzutreffen ist, wurde mit den Visionen der Hl. Birgitta von Schweden in Verbindung gebracht, die berichtet, dass das Kind vor Freude gehüpft sei. Tatsächlich ist das Stehmotiv, zunächst noch bei bekleideter Gestalt des Kindes, bereits zuvor in der Glasmalerei und Portalskulptur des südwestdeutschen Raums, in Kleinplastik und Buchillustration, nicht zuletzt in den Bildtraditionen der Biblia pauperum und des Speculum humanae salvationis geläufig. Eine der frühesten Darstellungen des stehenden nackten Kindes birgt die älteste erhaltene Bilderhandschrift des Heilsspiegels aus der ehemaligen Reichsabtei Weißenau bei Ravensburg (Kremsmünster, Stiftsbibliothek, Cod. 243).