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Chor, Fenster s II (Marienleben und Kindheit Christi), Verkündigung an Maria (Architekturbekrönung mit Assistenzfiguren) (s II, 2a–c)

Detailansicht

Erhaltungsschema

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Beschreibung

Die untere Zeile der Komposition mit der zentralen Darstellung des Erzengels Gabriel und der Jungfrau Maria (1a/b) sowie des Fensterstifters (1c) ist verloren und durch eine moderne, völlig unpassende Architekturkomposition des 19. Jahrhunderts ersetzt. Der Rest des Bittspruchs ora · p(ro) · m(e) auf der oberen Schlaufe des Spruchbands in Feld 2c verweist auf eine Stifterfigur, die sich ehemals in der ersten Zeile unmittelbar neben der Szene der Verkündigung an Maria befand.

Über die verlorene Verkündigung sind anhand der Bildanschlüsse in der zweiten Zeile folgende Aussagen möglich: Im Zentrum der Szene saß Maria in einem schräggestellten Betstuhl mit Baldachin; die linke Bahn war ganz vom Erzengel Gabriel ausgefüllt, dessen Flügelspitze in Zeile 2 hinaufreicht; der Moment der Fleischwerdung Christi durch die Kraft der Dreifaltigkeit findet Ausdruck in der Büste Gottvaters in einer Wolke, der den Heiligen Geist in Gestalt des Christkinds (hier ohne das geschulterte Kreuz als Hinweis auf das Erlösungswerk Christi) auf die Jungfrau herabsendet.

Letzteres Motiv, das zusammen mit dem ehemals gewiss vorhandenen Symbol der Geisttaube über dem Kopf Marias als direkter Hinweis auf das Wirken der Trinität bei der Inkarnation gedeutet wird, geht auf die von Bonaventura begründete franziskanische Theologie zurück. Erste Beispiele in der Kunst sind in Italien bereits ab 1300, nördlich der Alpen seit Mitte des 14. Jahrhunderts verbreitet.

Auf der rechten Seite wurde die Szene von dem Bild eines knienden Stifters flankiert, dessen Bittspruch der Jungfrau und Gottesmutter Maria gegolten haben muss.

Zugehörige Aufnahmen im Bildarchiv