← zurück zum Standort Rothenburg ob der Tauber, Stadtkirche St. Jakob
Chor, Fenster s II (Eucharistiefenster), Prophet in Architekturtabernakel (s II, 13–15a–c)
Detailansicht
Erhaltungsschema
Beschreibung
Alttestamentliche Propheten mit Spruchbändern bevölkern bereits seit frühchristlicher Zeit in zunehmendem Maße die Peripherie biblischer Szenerien und gehören demgemäß auch in der Glasmalerei um 1400 zum unverzichtbaren Bestandteil ornamentaler wie architektonischer Rahmen und Bekrönungen. Gleichwohl erhalten sie in vergleichbaren Zusammenhängen oft einen mehr allgemein verweisenden Charakter, als dass sie einen ganz konkreten Bezug auf ein bestimmtes heilsgeschichtliches Ereignis zur Anschauung bringen. In der vereinzelten und dadurch in ihrer Bedeutung besonders herausgehobenen großen Prophetenfigur in der Spitze des Eucharistiefensters, genauer: im (verderbten oder unleserlichen) Text des dominant präsentierten Spruchbandes, möchte man freilich – dies sowohl in Anbetracht der ausgesuchten Ikonografie des Fensters als auch der vorbildlichen Propheten im benachbarten Achsenfenster mit ihren direkten Textbezügen zur parallel dargestellten Vita Christi – eine das Thema der Eucharistie oder der Mannalese berührende Weissagung vermuten. Im Hinblick auf eine Identifizierung des Propheten ist auf die ähnliche Gewandfarbigkeit des Moses im Achsenfenster hinzuweisen, wo Moses im Übrigen neben der Darstellung des Abendmahls steht.