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Chor, Fenster s II (Eucharistiefenster), Messfeier / Abrahmas Schoß (s II, 5–7a–c)

Detailansicht

Erhaltungsschema

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Beschreibung

Auch im zweiten Geschoss des Eucharistiefensters steht der Nutzen des Messopfers – hier des eucharistischen Leibs – für das Seelenheil der Verstorbenen im Mittelpunkt.

Dargestellt ist die Feier der Hl. Messe im Augenblick der Hostienelevatio, wobei die Wandlung des Brotes in den realpräsenten Leib Christi durch den kleinen, von Engeln begleiteten, schwebenden Kruzifix über der Hostie versinnbildlicht wird. Zu beiden Seiten des Priesters knien Gläubige vor dem Altar, auf einer Seite eigens von einem Engel herangeschoben. Gegenüber wird ein Unwürdiger von der Teilnahme an der Messfeier ausgeschlossen und von einem Engel weggeführt.

Auf die Wirksamkeit der Suffragien für die im Fegefeuer büßenden Sünder – neben der Feier der Eucharistie sind das besonders die Fürbitten und gute Werke – deutet sowohl das Gebet der Gemeinde beim Messopfer als auch die Darstellung fürbittender Heiliger in der Zone darüber. Durch die Fürsprache der Heiligen links werden auf der rechten Seite die aus dem Fegefeuer erlösten Seelen von Engeln hinauf in Abrahams Schoß getragen, Sinnbild für Paradies und ewiges Leben, nach Tertullian aber auch synonym für das refrigerium interim, den Ort der Erquickung, an dem die Gerechten – und die Geläuterten – die Seligkeit nach dem Jüngsten Gericht erwarten.

Ganz der Bildtradition verpflichtet ist die Darstellungsweise dreier nackter Seelen, die, anstatt im Schoß Abrahams direkt, von diesem in einem vor sich aufgespannten Tuch gehalten werden. Das Motiv des Thronens auf einem doppelten Regenbogen weist aber auch ebenso wie der Kreuznimbus auf eine Umdeutung Abrahams in Gottvater oder Christus, die im Fenster selbst ein zweites Mal durch die weitgehende Übereinstimmung mit der Figur Gottvaters auf dem doppelten Regenbogen im vierten Geschoss unterstrichen wird.