← zurück zum Standort Lautenbach im Renchtal, Pfarr- und Wallfahrtskirche
Chor, Fenster I (Verkündigung an Maria und Heimsuchung Marias mit Stifter Propst Johannes Magistri von Kloster Allerheiligen), Stifterbild des Propstes Johannes Magistri von Kloster Allerheiligen (I, 5d)
Detailansicht
Erhaltungsschema

Beschreibung
Obgleich der im Feld 5d dargestellte Prämonstratenser keine hierarchischen Auszeichnungen aufweist, kommt neben dem Straßburger Bischof Albrecht von Pfalz-Mosbach, dessen Stifterbild verloren ist, als Mitstifter nur der damals amtierende Propst von Allerheiligen, Johannes Magistri (1477–1492), in Betracht, zumal dieser als Baupfleger entscheidend zur Vollendung des Baues beigetragen hat. Johannes Magistri war der Sohn Hans Schulmeisters, der in den Jahren 1431–1446 als bischöflich-straßburgischer Schultheiß von Oberkirch erwähnt wird. Als Auftraggeber erscheint Johannes Magistri auch auf dem Hochaltar, dort gemeinsam mit dem ersten Kaplan von Lautenbach, Heinrich Vehl. Seine Fürbitte ist an die Jungfrau Maria gerichtet und lautet: Esto salutata virgo cu(m) prole beata / Et genetrix pia michi succurre maria (Sei gegrüßt selige Jungfrau mit dem Kind / und stehe mir bei fromme Mutter Maria).
Der verlorene Bittspruch des Straßburger Bischofs wird, obgleich er schwer leserlich war, um 1750 durch Pater Adalbert Hardt OPraem wie folgt mitgeteilt: Spes mea in hacce via post Chrystum Sola Maria – Natum Quaeso, roges, quem tunc mihi parcere coges (Meine Hoffnung auf diesem Weg ist nach Christus allein Maria – Den Geborenen, bitte ich, mögest Du fragen, ...).
Die über der weitgehend defekten Stifterzeile jeweils auf zwei Bahnen ausgedehnten Szenen der Verkündigung an Maria und der Heimsuchung, die mit den bekannten Bibeltexten aus dem Lukas-Evangelium (Lukas 1,28 und 1,45f.) versehen sind oder waren, werden von einer Zeile mit kunstvollen goldgelben Astwerkbaldachinen vor tiefblauem Damasthintergrund bekrönt. Diese maltechnisch wie farblich höchst brillanten Schöpfungen sind eine besondere Spezialität der Straßburger Glasmalergemeinschaft und fordern den Vergleich mit den reichen, farbig gefassten und vergoldeten Gesprengen zeitgenössischer Altarretabel geradezu heraus.