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Langhaus, Fenster s VI (Thronende Muttergottes mit Engeln und Stifterpaar Heinrich und Anna Distelzweig), Thronende Muttergottes mit Engeln und Stifterpaar Heinrich und Anna Distelzweig (s VI, 6/7a–c)

Detailansicht

Erhaltungsschema

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Beschreibung

Zentrum dieser überaus charmanten, zudem vorzüglich erhaltenen Komposition ist das Bild der thronenden Gottesmutter mit dem Christuskind auf dem Schoß, während einer der beiden Engel zuseiten des Throns dem Knaben eine Rose reicht. Sein Gegenüber hält derweil Zepter und Reichsapfel bereit, die als Hoheitszeichen ebenso die Macht über das Universum verkörpern, wie die kaiserliche Bügelkrone auf dem Haupt Marias dies tut.

Der aus einer Gerberfamilie gebürtige Heinrich Distelzweig wurde nach 1474 Schultheiß von Oberkirch und starb nach 1501. Nach Lautenbach in die Kapelle, in der er zusammen mit seiner Frau auch bestattet wurde, hatte er eine Jahrzeitstiftung gemacht. Alljährlich an Aschermittwoch wurde in Oberkirch seines Todes gedacht.

Die Inschriften auf den Sockelstreifen der Stifterbilder geben Auskunft über die Dargestellten: heynrich dystelzwig schultz / und Anna sin husfrouw.

Die Fürbitten auf den Spruchbändern sind an Maria gerichtet: O maria ein / muotte(r) zart hilff unß zuo got uf die ban und O Maria ein künigin biß unser / selen ein / pflegerin.

Die doppelgeschossigen, laternenartigen Tabernakelbekrönungen mit den vielfach gebogenen Fialen sind ein weiteres Beispiel für die spielerische Erfindungskraft der Straßburger Glasmaler, das heißt möglicherweise eines besonders in diesem Bereich profilierten Mitarbeiters der Werkstattkooperative. Die Variabilität von Kombinationen eines letztlich begrenzten Vokabulars von Motiven und Einzelformen lässt sich im gesamten Œuvre der Werkstattgemeinschaft beobachten. Einer besonderen Künstlerlaune sind die kleinen dämonischen Fabelwesen mit Löwenleib, Greifenbeinen und Fledermauskopf zu verdanken, die anstelle von Kreuzblumen auf die Spitze der Kielbögen im mittleren Baldachin gesetzt wurden.

Zugehörige Aufnahmen im Bildarchiv