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Chor, Fenster I (Verkündigung an Maria und Heimsuchung Marias mit Stifter Propst Johannes Magistri von Kloster Allerheiligen), Verkündigung an Maria unter Astwerkbaldachin (I, 6/7a/b)

Detailansicht

Erhaltungsschema

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Beschreibung

Die auf zwei Bahnen übergreifende Szene der Verkündigung an Maria spielt im Gemach der Jungfrau. Die Möblierung mit der langen Bank und damaszierter grüner Decke mit bunten Fransen und roten Kissen, dem Betstuhl rechts, dem Himmel mit dem herabhängenden roten Schal der Bettstatt und nicht zuletzt dem gemusterten Fliesenboden trägt alle Kennzeichen einer Stube im Stil der Zeit. Von links ist der Erzengel Gabriel eingetreten und entbietet der Jungfrau seinen Gruß, der im kunstvoll verschlungenen Spruchband über beiden Figuren gemäß dem Lukas-Evangelium 1,28 zu lesen ist: · Ave · maria · gracia · · blena · / · dom(inu)s · tecum · · (Sei gegrüßt, du Begnadete, der Herr ist mit dir). Der Botschafter Gottes trägt über der weißen Albe ein reich mit Perlen gesäumtes Pluviale und in der Hand als Zeichen seiner Autorisierung ein Szepter. In ihrer Andacht unterbrochen, wendet Maria sich um, in der einen Hand ein kleines Brevier haltend, die andere auf den aufgeschlagenen Psalter auf dem Pult neben ihr legend. Vor ihr auf dem Boden steht als Symbol ihrer jungfräulichen Reinheit eine Vase mit einer weißen Lilie.

Die Szene wird von einer Zeile mit kunstvollen goldgelben Architektur- und Astwerkbaldachinen vor tiefblauem Damasthintergrund bekrönt. Diese maltechnisch wie farblich höchst brillanten Schöpfungen waren eine besondere Spezialität der Straßburger Glasmalergemeinschaft und fordern den Vergleich mit den reichen, farbig gefassten und vergoldeten Gesprengen zeitgenössischer Altarretabel geradezu heraus.

Entgegen den Angaben im Erhaltungsschema1 scheinen der Rankengrund mit Kornblumen, die Spitze des Szepters und die Lilie Ergänzungen zu sein.

Zugehörige Aufnahmen im Bildarchiv

  1. Nach Becksmann 1979, Fig. 103.»