Veitsberg, Pfarrkirche St. Veit
Einführung zum Standort
Die Pfarrkirche St. Veit liegt auf dem nach ihr benannten Veitsberg über der Mündung der Weida in die Elster. Sie wurde im 1. Drittel des 12. Jahrhunderts als Saalbau mit eingezogenem Chor und eingestelltem quadratischen Westturm errichtet und gehört zu den ältesten Kirchenbauten des südöstlichen Thüringen. Nach Zerstörungen und einem spätestens 1170 vollendeten Wiederaufbau erfolgte in der Zeit zwischen 1180 und 1210 eine Erweiterung durch den Anbau der nördlichen Chorkapelle mit einem der ältesten Rippengewölbe in Thüringen und anschließend durch ein nördliches Seitenschiff.
Die Kirche wurde als erste Familiengrablege der Herren von Weida genutzt, die seit Mitte des 12. Jahrhunderts bis 1171/72 einflussreiche Ämter am Hof Herzog Heinrichs des Löwen besetzt hatten. Als Vögte von Weida wurde das Geschlecht Namensgeber des Vogtlandes.
In der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts wurde der romanische durch einen polygonalen Chor ersetzt. Auch im 16. Jahrhundert erfolgten einige Umbauten. Ende des 19. Jahrhunderts wurde die Kirche mit dem Ziel einer vereinheitlichenden Regotisierung instandgesetzt. Im Chor haben sich Überreste eines Fensters aus dem späten 12. Jahrhundert mit einem Wurzel-Jesse-Zyklus erhalten.
Literatur:Cornelia Aman / Ute Bednarz / Markus Leo Mock / Martina Voigt / Jenny Wischnewsky (unter Mitwirkung von Uwe Gast), Die mittelalterlichen Glasmalereien in Thüringen – ohne Erfurt und Mühlhausen (Corpus Vitrearum Medii Aevi Deutschland XX,1), Berlin / Boston 2016, S. 269–288, Abb. 117f.
Chor
Beim Neubau des Chores um 1470 wurde das Fenster des 12. Jahrhunderts erhalten und damals vermutlich schon in die Öffnung süd III eingesetzt, wo sich die verbliebenen Scheiben noch heute befinden. Das Fenster liegt über einem Portal mit Vorhalle.Die Translozierung lässt vermuten, dass die Scheiben besonders wertgeschätzt wurden und die Kontinuität mit dem Gründungsbau repräsentieren sollten.