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Chor, Fenster I (Ratsfenster), Gesamtansicht
Gesamtansicht
Erhaltungsschema
Beschreibung
Das Fenster ist eine Stiftung des Rats der Stadt Ulm und 1480 datiert. Die Ausführung erfolgte in der Straßburger Werkstattgemeinschaft, zu der sich der Glasmaler Peter Hemmel von Andlau und vier weitere Meister der Zunft im Herbst 1477 zusammengeschlossen hatten.
Über der Stifterzeile mit dem Wappen der Reichsstadt Ulm und den Hauptpatronen des Münsters, den Heiligen Martin, Antonius und Vinzentius, stehen in der unteren Fensterhälfte sechs Ereignisse aus der Öffentlichen Wirksamkeit Christi: die Versuchungen Christi, Christus und das Kanaanäische Weib, die Heilung des stummen Besessenen, die Speisung der Fünftausend, die versuchte Steinigung Christi durch die Juden und der Einzug in Jerusalem, die den Evangelien der fünf Fastensonntage und des Palmsonntags folgen. Darauf folgen in der oberen Fensterhälfte unvermittelt Auferstehung und Himmelfahrt Christi. Ein Passionszyklus ist für keines der verlorenen Chorfenster überliefert, war aber mit Sicherheit für die Flügel der Werktagsseite des Hochaltars vorgesehen.
Die Kopfscheiben und die Maßwerkverglasung mit der Halbfigur Gottvaters, umgeben von musizierenden Engeln, und Zwickelfeldern mit der Jahreszahl 14 80 waren im Zweiten Weltkrieg am Ort belassen worden und fielen im Dezember 1944 einem Bombentreffer zum Opfer. Die Rekonstruktion anhand älterer, 1930 im Auftrag des Deutschen Vereins für Kunstwissenschaft angefertigter Aufnahmen erfolgte 1968 in der Werkstatt Derix, Rottweil.
Einzelscheiben und Scheibengruppen:
1a: Hll. Antonius Abbas und Vinzentius
1b: Wappen der Reichsstadt Ulm
1c: Hl. Martin mit dem Bettler
2–4b: Christus und das Kanaanäische Weib
2–4c: Heilung des stummen Besessenen
5/6a: Einzug Christi in Jerusalem
5/6b: Versuchte Steinigung Christi