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Chor, Fenster s III (Freuden-Marien-Fenster), Anbetung der Könige und Josephs Traum mit Engelempore (s III, 3/4a–d)
Detailansicht
Erhaltungsschema

Beschreibung
Die von rechts nach links gerichtete, auf drei Felder ausgedehnte Darstellung der Magierhuldigung nach Matthäus 2,1–12 vertritt die im Spätmittelalter geläufige Form der Epiphanie: Maria empfängt thronend, das Kind halb liegend auf dem Schoß, die drei Weisen, die gekommen sind, ihre Geschenke – Pokal, Ziborium und Pyxis – zu überreichen. Der älteste König kniet barhäuptig vor dem Christusknaben, der zweite lüftet eben seine Krone und der dritte nähert sich schreitend von rechts. Zeittypisch sind die kostbar gemusterten, modischen Gewänder und die schweren Prunkketten der Könige. Der sitzende Windhund vor dem jüngsten König ist in Gänze, doch kaum ohne Befund von F. X. Zettler erneuert worden und begegnet in Ulm schon im Anbetungsrelief des Nordwestportals (1356). Die lagernde Gestalt Josephs im linken Feld galt offenbar dem Thema des zweiten Josephstraums, das direkt an den Besuch der Weisen anknüpft und dem Befehl des Engels zur Flucht nach Ägypten galt (Matthäus 2,13). Die betreffende Inschrift ist falsch mit dem Engelsgruß der Verkündigung erneuert worden.