← zurück zum Standort Ulm, Münster

Chor, Fenster s IV (Medaillonfenster), Gesamtansicht

Gesamtansicht

                             

Erhaltungsschema

Legende einklappen
Legende ausklappen
Legende zum Erhaltungsschema

Beschreibung

Stifter unbekannt. Ausführung um 1420 in einer Ulmer Glasmalerwerkstatt.

In dem Fenster nehmen vier ausgewählte Ereignisse der Öffentlichen Wirksamkeit Christi in vier Großmedaillons fast die gesamte Fensterfläche ein: die Begegnung Christi mit der Samariterin am Brunnen (Johannes 4,5–42), die Speisung der Fünftausend (Johannes 6,1–15), die versuchte Steinigung Christi (Johannes 8,46–59 oder 10,22–39) und die Auferweckung des Lazarus (Johannes 11,1–45). Das Bildprogramm des Fensters – auf der Grundlage des Johannes-Evangeliums mit den wesentlichen messianischen Selbstzeugnissen Christi – besitzt in dieser Zusammenstellung nichts Vergleichbares und scheint einen ausgeprägt theologischen Hintergrund aufseiten des Auftraggebers vorauszusetzen.

Die breiten Rahmen der Medaillons sind, in umlaufender Anordnung, im unteren Fensterteil mit Figuren von männlichen und weiblichen Heiligen besetzt, im oberen Teil mit Engeln. In den Zwickeln zum Fenstergrund erscheinen in kleinen Vierpassrauten zehn Büsten von Propheten. Ein fünftes Medaillon, das von der Maßwerkbrücke auf halber Höhe durchbrochen wird und keine szenische Darstellung aufnehmen konnte, ist in Form einer Fensterrose mit einem Kranz aus Blattwerk gestaltet.

Im Medaillonfenster sind von allen Fenstern der Chorverglasung die größten Einbußen im Originalbestand zu verzeichnen. Hier sind tatsächlich nur zwei Scheiben – das Feld 10c der versuchten Steinigung Christi und das Feld 13c der Auferweckung des Lazarus – weitgehend intakt geblieben, während der Rest des Fensters, von oben nach unten in zunehmendem Maße, mit umfassenden Ergänzungen der Restaurierung durch die Kgl. Bayerische Hofglasmalerei Zettler, München, von 1911 durchsetzt ist. Auch die Kopfscheiben und die Maßwerkverglasung waren von Zettler zu großen Teilen erneuert worden. Sie waren im Zweiten Weltkrieg am Ort belassen worden und fielen im Dezember 1944 einem Bombentreffer zum Opfer. Ihre Rekonstruktion erfolgte vor dem Wiedereinbau der Chorfenster 1950 in der Werkstatt Derix, Rottweil.

Scheibengruppen:

12a–c und 13b–d: Auferweckung des Lazarus

9a–d, 10c/d und 11b/c: Versuchte Steinigung Christi

7a–d und 8a–c: Architektonische Fensterrose

4a/b, 4d, 5b–d und 6a–d: Speisung der Fünftausend

1a–d, 2b, 2d und 3a–d: Christus und die Samariterin am Brunnen