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Elzach, Pfarrkirche St. Nikolaus

Einführung zum Standort

Elzach, Pfarrkirche St. Nikolaus, Ansicht des Chors von Nordosten (CVMA Deutschland/Freiburg i. Br., Foto: Hartmut Scholz / CC BY-NC 4.0)

Das Städtchen Elzach mit seiner Pfarrkirche St. Nikolaus liegt etwa 30 km nordöstlich von Freiburg im Breisgau im malerischen Tal der Elz, eines rechtsseitigen Nebenflusses des Rheins. Ortsherren waren seit 1465/66 die Herren von Rechberg zu Hohenrechberg1, die in Person Martins von Rechberg auch den Bau des Chors von St. Nikolaus initiieren und maßgeblich fördern sollten.

Ältester Bauteil der bereits im 12./13. Jahrhundert nachweisbaren Kirche ist heute der dreijochige, über drei Seiten eines Achtecks geschlossene und von einem filigranen Netzgewölbe überspannte Chor. Seine westlichen Schlusssteine sind mit den Wappen Rechberg, Arco und Schwarzenberg verziert. Erstere Wappen weisen auf die Eheverbindung des Martin von Rechberg zu Hohenrechberg mit Agathe Gräfin von Arco hin2. Dieselbe Wappenallianz begegnet auch, und zwar jeweils in Verbindung mit der Jahrzahl 1522, außen am Portal auf der Nordseite des Chors und an einem Eckquader außen an der Sakristei, die Wappen nochmals am Sakramentshaus und die Jahrzahl 1522 wiederum außen an einem der Chorstrebepfeiler. Der Chor, der von Martin von Rechberg und seiner Frau Agathe errichtet wurde, lässt sich demnach sicher in die frühen 1520er-Jahre datieren; das Langhaus und der Westturm sind dagegen späteren Datums3.

Unmittelbar im Anschluss an die Fertigstellung des Chorbaues, der mit einem dreibahnigen Achsenfenster (I) und vier zweibahnigen Seitenfenstern (n II, s II, s III und s IV) versehen ist, wurde unter Beteiligung verschiedener Fensterstifter in den Jahren 1523/24 eine partielle, auf je eine Zeile der Fenster beschränkte Farbverglasung eingebracht. Von diesen ursprünglich elf Rechteckscheiben sind, über den gesamten Bau verteilt, noch zehn, teils fragmentierte Felder einschließlich eines Teils der Sockelinschriften erhalten − repräsentative, nicht-zyklische Darstellungen aus dem Leben Marias und Christi, des Ecce homo und der Mater dolorosa sowie Heiligen, die von der Freiburger Werkstatt des Hans Gitschmann von Ropstein entworfen und ausgeführt worden sind.

Freiburg (Werkstatt Hans Gitschmann), um 1523/24.

 

Literatur:

Die Kunstdenkmäler der Amtsbezirke Breisach, Emmendingen, Ettenheim, Freiburg (Land), Neustadt, Staufen und Waldkirch (Kreis Freiburg Land), in Verbindung mit E. Wagner bearbeitet von Franz X. Kraus †, aus dessen Nachlass hrsg. von Max Wingenroth (Die Kunstdenkmäler des Großherzogthums Baden VI,1), Tübingen/Leipzig 1904, S. 497−499, Taf. XXXVI−XXXIX

Rüdiger Becksmann, Die mittelalterlichen Glasmalereien in Baden und der Pfalz ohne Freiburg i. Br. (Corpus Vitrearum Medii Aevi Deutschland II,1), Berlin 1979, S. 35–43

Josef Weber, Elzach St. Nikolaus (Schnell, Kunstführer Nr. 1283), München/Zürich 1981

Dietrich Rentsch, Glasmalerei, in: Die Renaissance im deutschen Südwesten, Ausst.-Kat. Heidelberg 1986, 2 Bde., Karlsruhe 1986, I, S. 241−302, zu Elzach S. 255, Nr. D 8

Daniel Parello, Von Helmle bis Geiges. Ein Jahrhundert historistischer Glasmalerei in Freiburg (Veröffentlichungen aus dem Archiv der Stadt Freiburg im Breisgau 31), Freiburg i. Br. 2000, S. 63

Zugehörige Fenster

Zugehörige Fenster

Grundriss

                        

Lage des Standorts

  1. H[einrich] Zeller-Werdmüller, Die Freien von Eschenbach, Schnabelberg und Schwarzenberg. II. Theil, in: Zürcher Taschenbuch auf das Jahr 1894, S. 62–105, hier S. 103.»
  2. Oberbadisches Geschlechterbuch, bearbeitet von J[ulius] Kindler von Knobloch und O[tto] Frhr. von Stotzingen, Bd. 3, Heidelberg 1919, Stammtafel S. 370. Das Wappen der Freiherren von Schwarzenberg bezieht sich auf die Übernahme der Herrschaft Schwarzenberg 1465/66.»
  3. Kraus/Wagner/Wingenroth 1904, S. 493–497; Weber 1981, S. 2–4.»
  4. Becksmann 1979, S. 36; Parello 2000, S. 188, Anm. 236. Erwerbung und Aufstellung des Retabels sind von Josef Weber in zwei Zeitungsartikeln höchst lebendig geschildert worden: Wie 1806 der Hochaltar von Oberndorf nach Elzach kam, in: Badische Zeitung vom 25.08.2006 und vom 29.08.2006.»
  5. Zu dieser Restaurierung, die Becksmann 1979, S. 36, mit Bedacht mit aller Vorsicht bewertet hat, s. ausführlich Parello 2000, S. 63, 188f., Anm. 235–237.»
  6. Becksmann 1979, S. 38; Rüdiger Becksmann, Die mittelalterlichen Glasmalereien in Freiburg im Breisgau (Corpus Vitrearum Medii Aevi Deutschland II,2), 2 Bde., Berlin 2010, I, S. 479–484.»
  7. Rüdiger Becksmann, Die mittelalterlichen Glasmalereien in Freiburg im Breisgau (Corpus Vitrearum Medii Aevi Deutschland II,2), 2 Bde., Berlin 2010, I, S. 15, Muster II,42.»
  8. Becksmann 1979, S. 38.»
  9. Parello 2000, S. 188, Anm. 238. Eine Kopie des 1996 erstellten Restaurierungs- und Sicherungskonzeptes von Dr. Ivo Rauch liegt im Archiv der Freiburger Arbeitsstelle des Corpus Vitrearum Deutschland.»
  10. Weber 1981, S. 3.»