Brandenburg, Dom St. Peter und Paul
Einführung zum Standort
Die mittelalterlichen Glasmalereien des Domes St. Peter und Paul in Brandenburg an der Havel gehören neben den Fenstern der Marienkirche in Frankfurt (Oder) und der Wallfahrtskirche St. Nikolaus in Bad Wilsnack zu den bedeutendsten Werken dieser Kunstgattung im Land Brandenburg und zu den wichtigsten überlieferten Ausstattungsstücken des Domensembles.
Die früheste Nachricht zum Dombau ist mit der Grundsteinlegung zum romanischen Dom 1165 unter Bischof Wilmar (1161–1173) bezeugt. Nach mehreren Bauphasen im 12. Jahrhundert waren mit der Blüte des Bistums unter Bischof Stephan Bodecker (1421–1459) die materiellen Voraussetzungen für den Beginn umfangreicher Bauarbeiten geschaffen worden, die zu einem spätgotischen Umbau im 15. Jahrhundert führten. Dabei wurden das Chorpolygon erhöht und Chorhaupt, Querhaus und Langhaus eingewölbt und es entstanden die großen Chor- und Querhausfenster, aus denen sich Glasmalereien erhalten haben. Sie sind Reste eines sicher sehr viel umfangreicheren mittelalterlichen Programms.
Chor
Unzweifelhaft besaßen die Fenster des Brandenburger Doms, zumindest die Chorfenster, einst eine mittelalterliche Farbverglasung. Heute enthält nur noch das Achsenfenster des Chores mittelalterliche Glasmalereien.Im Chorscheitelfenster I befinden sich aktuell insgesamt 45 Felder mit Glasmalerei. Lediglich 32 Felder sind allerdings mittelalterlichen Ursprungs (1 weiteres Feld im Dommuseum), denn die in den vier unteren Zeilen eingesetzte Verglasung mit Ornamenten und Architektur wurde in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts ausgeführt.
Die heutige Anordnung der mittelalterlichen Glasmalereien unterschiedlicher Datierung und Provenienz geht auf die Neuordnung und Ergänzung der Chorverglasung im Rahmen von Restaurierungen des 19. Jahrhunderts zurück. Dazu zählen unter anderem die Domrestaurierung 1834 bis 1836 unter der Leitung von Karl Friedrich Schinkel, die Schenkung mittelalterlicher Glasmalereien durch König Friedrich Wilhelm III. sowie die 1850 durch das Königliche Institut für Glasmalerei ausgeführte Ergänzung um neun zusätzliche Scheiben mit Architekturdarstellungen.