Über das Corpus Vitrearum

Das Corpus Vitrearum Medii Aevi Deutschland (CVMA) ist Teil des internationalen Corpus Vitrearum, das gegründet wurde, um zunächst den Gesamtbestand mittelalterlicher Glasmalerei in Europa sowie in den Museen der USA und Kanadas wissenschaftlich zu erschließen. Das inzwischen in 15 Mitgliedsländern aktive Forschungsunternehmen wurde unmittelbar nach seiner Gründung 1952 vom Weltverband „Comité International d’Histoire de l’Art“ (CIHA) in dessen Obhut genommen und steht seit 1956 unter dem Patronat der „Union Académique International“ (UAI). Bereits Ende der 1960er-Jahre hat man in Ländern mit umfangreicheren nachmittelalterlichen Glasmalereibeständen die Zeitgrenze der zu erschließenden Denkmäler bis ans Ende des 18. Jahrhunderts hinaufgerückt.

2014 wurde schließlich entschieden, auf internationaler Ebene auch die Glasmalereien des 19. und 20. Jahrhunderts in das offizielle Arbeitsprogramm des Corpus Vitrearum aufzunehmen. Das Corpus Vitrearum ist heute das international am stärksten vernetzte Forschungsprojekt der Kunstgeschichte und die Glasmalerei die einzige Bildgattung, die bei Abschluss des Vorhabens als Grundlage für jede weitere historische und kunsthistorische Forschung vollständig erfasst vorliegen wird. Der deutsche Beitrag, der sich derzeit auf die Periode bis 1550 erstreckt, wird in zwei Arbeitsstellen in Freiburg und Potsdam erbracht. Sie werden getragen von der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz sowie der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften.

Unabhängig von der administrativen Trägerschaft und Finanzierung der Arbeit im Projekt existieren in allen Mitgliedsländern des Corpus Vitrearum Nationalkomitees, in denen sich der mit der wissenschaftlichen Bearbeitung, Edition und Konservierung der Glasmalereibestände im Land betraute Personenkreis zusammengeschlossen hat. Das Nationalkomitee des CVMA Deutschland bildet die strukturelle Klammer zum internationalen Komitee des Corpus Vitrearum und gewährleistet durch sein Präsidium die wechselseitige Kommunikation.

Die im Lauf der Jahrhunderte dezimierten, ergänzten und besonders in jüngerer Zeit durch Umwelteinflüsse in Mitleidenschaft gezogenen Glasmalereien in den verschiedenen Regionen Deutschlands werden in ausgebautem Zustand oder vom Gerüst aus fotografisch erfasst und Feld für Feld einer genauen Autopsie unterzogen. Die nur in Nahsicht zutage tretenden, über Jahrhunderte hinweg vorgenommenen Eingriffe werden in Schemazeichnungen dokumentiert und auf der Grundlage systematischer Archivrecherchen in Kapiteln über die Verglasungs- und Restaurierungsgeschichte rekonstruiert. Schließlich werden die Fenster hinsichtlich ihrer Bildprogramme und künstlerischen Zusammenhänge sowie ihrer Funktion innerhalb des Kirchenraumes untersucht. Die Ergebnisse werden in Form von Inventarbänden in topographischer Ordnung nach Bearbeitungsregionen gemäß den einheitlich festgelegten Richtlinien des Internationalen Corpus Vitrearum publiziert und der Fachwelt vorgelegt. Nunmehr ist außerdem ein Online-Bildarchiv im Aufbau.

Arbeitsstellen

Ansprechpartner und E-Mail Adressen der Arbeitsstellen in Freiburg und Potsdam, sowie der Digital Humanities Abteilungen in Berlin und Mainz:

Arbeitsstelle Freiburg

Das CVMA Freiburg feiert 2020 sein 50-jähriges Bestehen. 1970 als Pilotprojekt des Deutschen Vereins für Kunstwissenschaft mit Mitteln der Stiftung Volkswagenwerk zunächst in Stuttgart gegründet und 1975 in das Akademienprogramm der Mainzer Akademie der Wissenschaften und der Literatur aufgenommen, hat die Arbeitsstelle seit 1982 ihren Sitz in Freiburg. Sie verfügt über die einzige systematische Spezialbibliothek zur Glasmalerei des Mittelalters in Deutschland.

→ Webseite der Freiburger Arbeitsstelle

Mitarbeitende der Freiburger Arbeitsstelle

Digitale Akademie der Akademie der Wissenschaften und der Literatur | Mainz

Mit der Digitalen Akademie hat die Mainzer Akademie seit 2009 eine anerkannte Forschungsabteilung für Digital Humanities etabliert, in der nicht nur die Digitalisierung, sondern insbesondere die darauf aufbauenden digitalen Forschungsmethoden und -technologien gebündelt werden.

→ Webseite der Digitalen Akademie

Mitarbeitende der Digitalen Akademie

Arbeitsstelle Potsdam

Das CVMA Potsdam kann auf eine 60jährige Geschichte zurückblicken: Aus dem 1956/57 gegründeten CVMA der DDR hervorgegangen, ist es seit 1992 Teil des Akademienprogramms der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften. Es hat zusammen mit vielen anderen Wissenschaftseinrichtungen (Forum Neuer Markt) seinen Sitz am Neuen Markt in Potsdam und ist hier eingebunden in die Landesvereinigung außeruniversitärer Forschung in Brandenburg (LAUF e.V.).

→ Webseite der Potsdamer Arbeitsstelle

Mitarbeitende der Potsdamer Arbeitsstelle

TELOTA an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften

TELOTA steht für »The Electronic Life Of The Academy« und damit für lebendige Forschung im digitalen Zeitalter und eine lebhafte Zusammenarbeit mit den geisteswissenschaftlichen Vorhaben der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften.

→ Webseite von TELOTA

Mitarbeitende TELOTA