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Corpus Vitrearum Medii Aevi Deutschland Bd. XIII, 2

Die mittelalterlichen Glasmalereien in Regensburg und der Oberpfalz

von Daniel PARELLO

Berlin 2015 (Deutscher Verlag für Kunstwissenschaft)
496 S. mit 645 Abbildungen, davon 174 farbig und 184 Strichzeichnungen
€ 88,- (ISBN 978-3-87157-240-1)

Im Rahmen des Editionsprojekts konnte der erste Teilband zu den erhaltenen Glasmalereien der Oberpfalz bereits im Jahr 1987 vorgelegt werden. War dieser ausschließlich der bedeutenden Farbverglasung des Regensburger Doms gewidmet, so behandelt der zweite, 2015 erschienene Band 200 weitere Scheiben an 15 Standorten behandeln. Innerhalb dieses an Franken, Niederbayern und Böhmen angrenzenden Gebietes muss das Hauptaugenmerk einmal mehr auf Regensburg gerichtet werden. In der von den Zerstörungen des letzten Krieges verschont gebliebenen Metropole hat sich eine beachtliche Anzahl von Denkmälern erhalten, die heute noch von ihrer einstigen Sonderstellung als freier Reichs- und Bistumsstadt künden. Zu den künstlerisch herausragenden Leistungen zählt der mit etwa 80 Scheiben noch immer sehr umfangreiche Bestand der Minoritenkirche aus der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts. Ihm gesellt sich aus jüngerer Zeit die Fensterstiftung Herzog Albrechts IV. († 1508) aus Karthaus-Prüll hinzu. Beide Verglasungen gelangten infolge der Säkularisierung nach München und bilden heute den Grundstock der Glasmalereisammlung des Bayerischen Nationalmuseums.
Diese beiden Werkgruppen führen zugleich zur wichtigen Frage der künstlerischen Zusammenhänge. Während im Falle der Chorverglasung von St. Salvator etwa die Rolle der Bettelorden als Vermittler neuer gestalterischer Ideen in den Vordergrund rückt, wirft die Bearbeitung der Renaissancefenster auch ein Licht auf die Beziehungen Regensburgs zu Landshut, insbesondere zu dem Künstler Hans Wertinger. Demgegenüber steht der Norden unseres Bearbeitungsgebietes naturgemäß für fränkische Einflüsse um das wirtschaftlich starke Zentrum Nürnberg weit offen. So haben wir es in der Hauskapelle der pfalzgräflichen Residenz zu Amberg zweifellos mit einer Nürnberger Exportarbeit zu tun. Wie hier, so wird man in unserer Region stets auch nach Böhmen zu blicken haben, und damit auf ein Land, welches das künstlerische Schaffen in der Oberpfalz auf vielfältige Weise mitgeprägt haben dürfte.

Standortliste
  • Amberg, Hauskapelle der pfalzgräflichen Residenz
  • Chammünster, Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt
  • Edelsfeld, Pfarrkirche St. Stephan
  • Geisling, Ursulakapelle
  • Kaltenbrunn, Pfarrkirche St. Martin
  • Nabburg, Pfarrkirche St. Johannes Bapt.
  • Ehemals Regensburg, Benediktinerabtei St. Emmeram
  • Regensburg, Ehemals Dominikanerkirche St. Blasius
  • Regensburg, Dominikanerinnenkloster Heilig Kreuz
  • Ehemals Regensburg, Karthaus-Prüll
  • Ehemals Regensburg, Minoritenkirche
  • Regensburg, Neupfarrkirche
  • Regensburg, Altes Rathaus
  • Regensburg, Historisches Museum
  • Seligenporten, Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt
  • Ehemals Speinshart, Prämonstratenserklosterkirche
  • Ehemals Sulzbach, Burg
Rezensionen

James BUGSLAG, in : The Journal of Stained Glass 39, S. 164-166
Egon Johannes GREIPL, in: Zeitschrift für bayerische Landesgeschichte Band 78, Heft 1, 2015
Heinrich WANDERWITZ, in: Verhandlungen des historischen Vereins von Oberpfalz und Regensburg 156, 2016, S. 358-360
Brigitte KURMANN-SCHWARZ, in: Bulletin Monumental 175-2, 2017, S. 194-195
Ernst BADSTÜBNER, in: Journal für Kunstgeschichte, Vol. 22, 4/2018, S. 309-313
Virginia RAGUIN, in: Speculum 94, 2019, S. 874-875