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Corpus Vitrearum Medii Aevi Deutschland, Studien Bd. II

Erfurt. Köln. Oppenheim. Quellen und Studien zur Restaurierungs-geschichte mittelalterlicher Farbverglasungen

von Falko Bornschein . Ulrike Brinkmann . Ivo Rauch

Berlin 1996 (Deutscher Verlag für Kunstwissenschaft)
300 S. mit 132 Abb., davon 64 farbig

Obwohl die Erforschung der mittelalterlichen Glasmalerei gegenüber derjenigen anderer Gattungen der Malerei lange sträflich vernachlässigt worden war und erst im Rahmen des 1952 gegründeten CVMA in Gang kam, besitzt die Klärung der Authentizität derzeit in keiner anderen Kunstgattung einen ähnlich hohen Stellenwert. Auch auf dem Gebiet der Konservierung und Restaurierung war die Glasmalerei gegenüber der Tafel- und Wandmalerei entwicklungsmäßig lange im Rückstand. Wieder war es die internationale Gemeinschaft der Initiatoren und ersten Bearbeiter des CVMA, die 1965 ein Comité technique gründete, um die unausweichlich gewordene Kooperation von Denkmalpflegern, Naturwissenschaftlern, Technologen, Restauratoren und Corpusbearbeitern angesichts immer bedrohlicherer Umweltschäden zu organisieren. Heute ist die interdisziplinäre Zusammenarbeit bei der Sicherung und Restaurierung von Glasmalereien längst zur Selbstverständlichkeit geworden und gilt für andere Kunstgattungen als vorbildlich.

So verwundert es nicht, daß im Rahmen des seit 1989 vom Bundesministerium für Forschung und Technologie geförderten Verbundprojekts "Praxisorientierte Untersuchungen zu Problemen der Restaurierung und Konservierung historistischer Glasmalereien" sowohl in Köln als auch in Erfurt Kunsthistoriker mit der Erforschung der Restaurierungsgeschichte der Farbverglasungen beider Dome beauftragt wurden. Auch bei dem vom gleichen Ministerium mitfinanzierten "Deutsch-französischen Forschungsprojekt für die Erhaltung von Baudenkmälern" beschränkte man sich nicht auf eine erneute Untersuchung der umweltbedingten Schäden an mittelalterlichen Farbverglasungen, auf die Klärung ihrer Ursachen sowie die Erprobung alter und neuer Technologien, sondern ermöglichte in Oppenheim eine für die laufenden Restaurierungsmaßnahmen in der Katharinenkirche grundlegende Aufarbeitung der Restaurierungsgeschichte ihrer Farbverglasung.

Obwohl die Erforschung der Geschichte einer Verglasung ein wichtiger Bestandteil ihrer Bearbeitung im Rahmen des CVMA ist, kommt den in diesem Band vereinigten Untersuchungen exemplarischer Charakter zu. Weder im Corpusband von Herbert Rode über die Glasmalereien des Kölner Domes (1974) noch in den beiden Bänden von Erhard Drachenberg über die Glasmalereien des Erfurter Domes (1980/83) war die Restaurierungsgeschichte derart detailiert erforscht und dargestellt worden. Die Farbverglasung der Oppenheimer Katharinenkirche war auf Grund ihrer weitgehenden Vernichtung 1689 vor 1989 von der Kunstgeschichte keiner Behandlung für würdig erachtet worden.

Rezensionen

Ernst BACHER, in: Kunstchronik 52, 1999, S. 587-589